Regionale Therapien in der Onkologie

Geht man davon aus, dass Chemo-therapien als systemische Krebstherapien in denjenigen Fällen, in denen sie bei soliden Tumoren monatelang palliativ verabreicht werden müssen, dem Immunsystem so stark schaden können, dass sich ihr Nutzeffekt anschließend aufhebt, und sie danach schließlich mehr schaden als nützen würden, sieht man sich gezwungen, lokale oder loko-regionäre Therapien anzuwenden. Dabei müssen in Bezug auf den Metastasen-befall Abstufungen in der Gefährdung, infolge seiner Ausprägung und Organlokalisation vorgenommen werden. Hiernach richtet sich die Priorität der Behandlungslokalisation. Dabei ist man gezwungen, bedrohliche Situationen zu meistern, die oft von mehreren oder gar multiplen Metastasen oder einem lokal per Operation nicht mehr beherrschbaren Tumor oder Tumorrezidiv ausgehen.

Insofern kann die mangelnde Operabilität internistisch aufgrund vorgeschrittenen Alters oder aufgrund von Komorbiditäten bedingt sein oder rein lokal operationstechnisch, oder weil schon Fernmetastasen in einem oder mehreren Organen vorliegen. Lehnen Patienten für sich selbst chemotherapeutische Leitlinientherapien oder auch nur gebräuchliche Chemo-therapien (inkl. Antikörper) in solchen Situationen als Standardbehandlung strikt ab – oft, weil sie deren Auswirkungen bei sich schon kennengelernt haben – ist keinerlei therapeutischer Nihilismus oder gar nur eine „best-palliative-care“ angebracht, sondern immer noch ein ganzes Arsenal von regionalen Behandlungsmöglichkeiten vorhanden, das allerdings darauf beruht, die somit doch noch vorhandenen Ressourcen so geschickt in so geringer Dosis miteinander zu kombinieren, dass ohne gravierende und möglichst schon ohne störende Nebenwirkungen unter Beibehalt der gewohnten Lebensqualität eine möglichst lang anhaltende Remission eintritt oder Status idem anhält. Dabei sollten die Patienten auch nicht dreimal wöchentlich bis zu ihrem Tode zu ambulanten stundenlangen Therapien erscheinen müssen, was nämlich die Lebensqualität ebenfalls senken würde.

Die auf diese Weise angesprochenen Kombinationstherapien ganzer Organe wie Hirn, Leber, Lunge, Haut und Lymphknotenregionen setzen sich aus folgenden bekannten Therapiemaßnahmen zusammen:

  1. (Low-dose-)Strahlentherapien
  2. Low-dose-)Chemo-therapien
  3. Hyperthermie-verfahren (lokal, loko-regionär, Ganzkörper)
  4. Intraarterielle Chemo-perfusionen (Katheter radiologisch gelegt)
  5. Intraarterielle Chemo-perfusionen (mit offen operativ applizierten Kathetern) ohne Embolisationen, aber mit zum Teil eigenem Kreislauf unter Verwendung eines Perfusions-/ Oxygenierungs-automaten mit der Möglichkeit der Chemo-refiltration

Ausgeschlossen sind vom genannten Vorgehen a priori Leukosen, maligne Lymphome, Seminome, das Chorion-epithelio-blastom und alle Malignome des Kindes- und Jugendalters, da sie mindestens in 1. Wahl prädestiniert sind für Volldosis-Chemo-therapie-verfahren. Die Sinnhaftigkeit von 1. bis 5. bei typischen nicht chemotherapeutisch als heilbar geltenden Tumoren unter Beibehalt des zellulären Immunsystems als herausragende und beizubehaltende Hilfe im Kampf gegen den Krebs soll anhand von unterschiedlichen Fallbeispielen gezeigt werden und zur Nachahmung anregen, auch wenn die Logistik hierfür äußerst anspruchsvoll erscheint und über die Fachgrenzen hinaus eine enge Kooperationsfähigkeit ohne Eitelkeiten zwingend erfordert.

Die Grenzen regionaler Tumortherapien liegen darin, dass in palliativer Situation wie mit den meisten Verfahren die maligne Erkrankung insgesamt allenfalls aufgehalten wird und manche komplizierende Situation verhindert werden kann, aber die vermeintliche Palliation nur in seltensten Fällen in eine Kuration zu verwandeln ist.

Die Vorteile liegen darin, dass die meisten Patienten bis zu ihrem Tode und nach ihrem Tode sogar die Angehörigen diese relativ sanfte Medizin ausgesprochen schätzen und allenfalls aus pekuniären Gründen abbrechen wollen und dass man die geringen Heilungschancen nicht durch palliative Chemo-therapien verändert.